In einer Fortsetzung der vorherigen Aufstellung schauten wir nach unserer Beziehung zu Menschen (und unseren eigenen Anteilen), die ganz nach außen auf das materielle, konkrete und alltägliche Leben ausgerichtet sind. Diese Menschen finden ihre Sicherheit in dem Konkreten und auch in dem etablierten System, dem, was Medien, Regierung, Kirche etc. vorgeben. Entscheidend war aber, dass wir selbst in Bezug auf dieses Feld in einer falschen Spiritualität gefangen waren, die uns hinderte, hier auf die Herzebene, das Fühlen und eine liebe- und respektvolle Beziehung zu diesen Menschen zu kommen.
Wir spirituellen Menschen wünschen uns ja ein "Erwachen" der Menschheit in das Bewusstsein hinein, dass wir vieldimensionale Wesen sind, die mit allem verbunden sind und unsere Erfahrungen selbst erschaffen, etc. In der Aufstellung hat sich gezeigt, dass wir als spirituelle Menschen im Blick darauf die Aufgabe haben, uns wieder ganz in die Verbindung mit dem Irdischen, Konkreten, Materiellen und Alltäglichen zu kommen. Diese Verbindung von oben und unten geht über die Herzebene. Dort fand sich ein alter und tiefer Schmerz und wir selbst waren gefangen in einer falschen Spiritualität, die uns ständig und hartnäckig verleitet hat, das Fühlen dieses Schmerzes zu vermeiden und stattdessen in den Verstand zu gehen.
Aufstellungsbeginn: Wir (die Teilnehmer), die Menschen, die dem Außen und Konkreten zugewandt sind, unsere Herzebene
Wir: Ich stehe hier in meinem eigenen Raum (der eher nach oben hin ausgerichtet ist). Mir geht es soweit gut. Ich bin ein bisschen im Nebel, der mich hindert, klar zu sehen. Die Menschen, die nach außen orientiert sind, stehen relativ weit weg von mir und sind wie in einem anderen Raum.
Die Menschen, die nach außen orientiert sind: Wir fühlen uns bodenständig und menschlich an, wohingegen uns diese spirituellen Menschen abgehoben, arrogant und überheblich vorkommen. Wir wissen, wer wir sind, und was das Leben erfordert und braucht. Halt und Sicherheit finden wir in dem Bewährten und Vertrauten und den Institutionen. Wir sind froh, dass wir in der Regierung gute Männer haben, die gut für uns sorgen. Die Andersdenkenden kommen uns als Störenfriede vor, die sollte man doch über die Grenze wegschicken.
Unsere Herzebene: Ich habe etwas Kontakt zu uns, aber nicht so richtig. Zwischen uns und den nach außen orientierten Menschen (und Seelenanteilen von uns) steht in der Mitte des Raumes ein Schmerz im Herzen.
Wir versuchen diesen Schmerz aufzulösen, zu heilen, etc. aber es gelingt uns nicht. Alle Bemühungen fruchten nicht. Bei uns zeigt sich etwas - eine Kraft -, das uns dabei ständig ablenkt. Sie tut sehr lichtvoll und spirituell. "Wir lieben alle Menschen." "Meditieren ist gut.", etc. Wir müssen uns jetzt noch mit dieser und jener spirituellen Wahrheit beschäftigen etc. Im Wesentlich hält uns diese falsche Spiritualität aber davon ab, in das Herz und in das Fühlen und das fühlende Heilen des Schmerzes zu kommen, der uns hindert, mit den nach außen gerichteten Menschen und Anteilen wirklich in einen Herzenskontakt zu kommen. Stattdessen lenkt sie uns in den Verstand hinein.
Auch unsere Schöpferkraft kann hier nicht bis auf die Erde und das Konkrete hineinkommen, sondern wird ebenso in den Verstand hinein gelenkt, wo sie unfruchtbar ist.
Diese falsche, zum Verstand lenkende Spiritualität klebt in der Aufstellung sehr hartnäckig an uns, wie eine lästige Fliege, die sich nicht verscheuchen lässt. Nichts scheint zu helfen. Sie ist auch der Nebel, der uns nicht klar sehen lässt. Ihretwegen erscheinen wir den am Konkreten orientierten Menschen sehr abgehoben und auch arrogant. Auch ich als Aufstellungsleiter weiß nicht mehr weiter, bin selbst betroffen.
Nach langem Hin und Her kann sich aber doch zeigen, was weiter hilft:
Wir schauen die falsche Spiritualität direkt an und stellen sie zur Rede. Dazu fordern wir sie fest und bestimmt auf: "Zeige, wer du wirklich bist!"
Dies wiederholen wir dreimal, um unseren festen, entschlossenen Willen auszudrücken. Darin liegt auch unsere klare Entscheidung, dem Schmerz nicht länger auszuweichen und uns in diesem Ausweichen "helfen" zu lassen.
Die falsche Spiritualität: Jetzt muss ich mich zu erkennen geben: Ich bin die "lichtvolle" Seite des Dunklen. Also das Dunkle, das in lichtvoller Gestalt erscheint. Eine lichtvolle Gestalt der Nicht-Liebe und der Vermeidung der Herzensebene.
Es gilt die Wahrheit: Etwas, das wir in seinem wahren Wesen erkannt haben, hat keine Macht mehr über uns.
Jetzt können wir dieser lichtvoll-dunklen Kraft sagen, was sie tun muss. Und so sagen wir zur falschen Spiritualität: "Weiche von mir und gehe jetzt dorthin, wo dein Ursprung ist!"
Die falsche Spiritualität: Jetzt muss ich gehen.
Wir hatten Angst gehabt, den Schmerz im Herzen zu fühlen. Diese Angst hatte der falschen Spiritualität die Türe geöffnet. Jetzt aber wird der Raum wieder frei und an die Stelle der falschen Spiritualität tritt das Fühlen.
Es zeigt sich auch, dass die Angst vor der Schmerz im Herzen größer war als der Schmerz selbst. In der Offenheit ihn zuzulassen und zu fühlen wird er viel kleiner, als er vorher erschienen war. Er kann jetzt gehen und wir bekommen jetzt eine Verbindung zur Herzebene und darüber zu den nach außen orientierten Menschen und zu unseren eigenen, zum Außen orientierten Anteilen.
Die nach außen orientierten Menschen: Ihr wirkt jetzt nicht mehr so arrogant. Die Verbindung ist noch nicht 100 % gut, aber viel, viel besser als vorher.